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20 Jahre Mauerfall in Berlin – „Beharrende Kraft“

Irgendwie ist der Fall der Mauer doch eine Lehre im „Nicht-Aufgeben“. Und im Verstehen, dass alles, was nicht dem Guten dient, was unnatürlich ist und zur Aufrechterhaltung sinnlos Energie und Ressourcen verschlingt, auf Dauer nicht zu halten ist. Es ist auch eine Lektion im Nachdenken über das, was möglich, was realistisch ist. Nämlich Freiheit und die Überwindung von Terror, Einengung und Begrenzung.

Während in den 70er und 80er Jahren die Zwei-System-Theorie in den Schulen gang und gäbe war, und die Mauer so fest und unverrückbar schien, als sei sie ein Naturgesetz, zeigte das Jahr 1989, dass es einen anderen Plan gab: Es ist sicherlich kein einzelnes Element, dass den Fall der Mauer verursacht hat, aber ein Faktor waren in jedem Fall die hunderttausendfachen Gebete Vieler, die auch in hartnäckigen Montagsdemonstrationen und unbeirrbaren Rufen „Wir sind das Volk!“ zum Ausdruck kam.

Dieses Beharrungsvermögen und Hartnäckigkeit findet sich in der Geschichte der Menschheit dauernd und sie ist immer erstaunlich. Ein kleines Wunder! Wo andere aufgeben, sehen manchmal nur wenige, die mehr wahrnehmen als man zunächst sehen und fühlen kann, die Möglichkeiten. Das Potential, das in etwas steckt. Nehemia z.B., der große Statthalter von Juda, erbaute 444 v. Chr. die Jerusalemer Stadtmauer neu. Heute hat diese Geschichte für uns symbolische Bedeutung – Mauern bedeuteten in alter Zeit Schutz und Sicherheit, Festungsmauern symbolisierten Wohlstand und ein geordnetes Gemeinwesen. Nehemias Mauer war Schutz vor Bedrohung, Heimat und Hoffnung, Sicherheit unter Feinden und dauerhafter Frieden. Ein Symbol für den Frieden. Während des Maueraufbaus mussten Nehemia und seine Mitarbeiter jede Menge Stolpersteine aus dem Weg räumen, Hindernisse überwinden, trübe Menschenherzen aufheitern, Mäkler zurechtweisen, harsche Kritik ignorieren, Lächerlich gemacht werden aushalten, gehörten Spott hoch erhobenen Hauptes abperlen lassen und mehrfach Attacken auf den Mauerbau abwenden. Es ist die Rede von Erschöpfung und Hohn, Widerstand und kontinuierlicher Auseinandersetzung mit Widersachern. Aber schließlich mündet alles in das Lob dessen, der die Ursache von allem Leben ist:

„Von Ewigkeit zu Ewigkeit soll man den Namen deines Glanzes loben, der über alles Lob und jedes Gebet erhaben ist. Du aber bist es, Ewige, ganz allein, du hast den Himmel gemacht, den Himmel der Himmel und all sein Heer […]. Du bist es, die alles leben lässt, das Heer des Himmels verneigt sich vor dir.“ (Neh. 8: 6, Die Bibel in gerechter Sprache)

Wo im Buch Nehemia die Mauer als geistiger Aufbau in Demut und Dankbarkeit für Gottes Größe verstanden wird, möchte ich den Mauerfall in Berlin als inspirierendes Zeichen eines geistigen Aufbaus verstehen – als Zeichen für die verändernde Kraft des Guten und die Möglichkeit des Ewigen im Jetzt. Mary Baker Eddy schreibt in dem Text „Wegzeichen“:

„Die beste geistige Art, auf christusgleiche Weise das Denken der Menschen zu haben und ihnen die göttliche Wahrheit zu vermitteln, ist beharrende Kraft, Stillesein und Stärke.“ (Rückblick und Einblick, S. 93)

Nehemias Mauerbau und der Fall der Berliner Mauer sind zwei Symbole für die „beharrende Kraft“ des Gebets und ein Aufruf, auch auf anderen Gebieten mehr Ausdauer und Vorstellungsvermögen zu zeigen, als wir manchmal glauben aufbringen zu können. – srg

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