Archiv

Archive for Juni 2009

Fortschritt ohne Gier! Wonach sollten wir streben?

9. Juni 2009 Kommentare aus

Bankenkrise, Finanzkrise, Managergehälter, Bonuszahlungen und damit verbundene Begriffe wie hohe Rendite, Superzinsen, Gewinn, Habgier sind Schlagworte, die einzeln oder in Kombination immer wieder in den Nachrichten nun schon seit Monaten zu finden sind. Vor allem das letztgenannte Wort ‚Habgier‘ oder kurz ‚Gier‘ brachte mich zum Nachdenken. In „Wahrig Deutsches Wörterbuch“ wird ‚Gier‘ u. a. definiert als „maßloses Begehren“ und das entsprechende Adjektiv u. a. als „unersättlich“. Da drängten sich mir zwei Fragen auf: „Warum ist man gierig?“ und „Nach was sollte man streben?“

Auf die erste Frage fand ich Antworten in der Bibel. Zitate, die sich mit diesem Thema befassen zeigen, dass Habgier kein Phänomen unserer Zeit ist, allerdings werden auch die meist negativen Folgen sofort genannt.

„Wer habgierig ist, jagt nach Reichtum und weiß nicht, dass Mangel über ihn kommen wird.“ (Spr. 28: 22); „Wer unrechtem Gewinn nachgeht, zerstört sein Haus…“ (Spr. 15: 27)

„Der Gottlosen Arbeit bringt trügerischen Gewinn…“ (Spr. 11: 18)

Aber auch Macht, Ehre u. ä. werden als Beweggründe für Gier genannt. Allen gemeinsam ist, dass man mit dem schon Erreichten und dem was man schon besitzt nicht zufrieden ist und immer noch mehr will. In diesem Zusammenhang fiel mir eine Frage ein, die Mary Baker Eddy in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift stellt: „Sind wir wirklich dankbar für das schon empfangene Gute?“ (S. 3) Und ich musste zugeben, dass ich noch viel öfter dankbar sein könnte und auch sollte.

Und dann fragte ich mich, ob es falsch ist, nach mehr zu streben? Die Antwort lag für mich klar auf der Hand: Nein, aber es kommt darauf an, nach was ich strebe; nach mehr materiellen Dingen oder nach etwas ganz anderem, weniger materiellem. Und auch in diesem Punkt wurde ich in der Bibel fündig. In den Sprüchen Salomos fand ich folgendes:

„Wer nach Gutem strebt, trachtet nach Gottes Wohlgefallen; …“ (Spr. 11: 27) und

„…aber wer Gerechtigkeit sät, hat sicheren Lohn.“ (Spr. 11: 18)

Ein zentraler Gedanke ist, nach dem Guten zu verlangen. Zum Guten gehören für mich Eigenschaften wie z. B. Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit, Reinheit, Gerechtigkeit, Weisheit, Umsicht, Achtung, Demut, Wahrhaftigkeit – also alles Verhaltensweisen, die ich jederzeit ausdrücken kann. Und was habe ich dann davon?, wird sich der eine oder andere fragen. Im Matthäusevangelium findet sich die Antwort:

„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (6: 33)

Das ‚das‘ bezieht sich auf die Versorgung mit menschlichen Dingen, Dinge nach denen wir üblicherweise streben. Aber die Forderung ist ganz klar: Das Streben nach dem Guten muss an erster Stelle stehen dann werden Geld, Anerkennung, Ehre usw. auch zu unseren Erfahrungen gehören!

srg

Kategorien:Artikel Schlagwörter: ,

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal…“

1. Juni 2009 Kommentare aus

Die Flugzeugkatastrophe der letzten Woche macht uns alle betroffen. Nicht nur, dass wir um die Menschen trauern, die nicht zurückkehrten. Es ist auch das Gefühl der Verletzlichkeit, das uns massiv überfallen mag und herausfordert. Wir brauchen Trost und wir sehnen uns nach einem Gefühl des Schutzes und der der Unverletzlichkeit.

Lassen Sie uns an ein Versprechen erinnern, das die Bibel für uns bereit hält: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück.“ Viele kennen diesen Satz aus dem 23. Psalm. Es ist ein Gedanke, der nicht leugnet, dass es dunkle Täler gibt, Momente der Verzweiflung, des Verlustes, Zeiten der Herausforderungen, die scheinbar nicht enden wollen. Das dunkle Tal. Aber der Psalmist geht über den augenblicklichen Moment hinaus und lehrt uns neu zu sehen oder hinzusehen. Das Tal wird nicht ignoriert, aber ich meine, es wird als Durchgang interpretiert. Hoffnung wird dadurch greifbar, dass Furchtlosigkeit mitten im Tal möglich ist, so der Psalmist.

Die Herausforderung der Katastrophen und Unglücke besteht auch darin, dass sie uns hoffnungslos machen und unser Leben einschränken wollen. Aber, so wie Menschen auf die Verbesserung der Technik setzen und wir immer wieder in Flugzeuge steigen werden, mit dem Grundvertrauen, dass es funktioniert, so können wir in einer noch weiter greifenden Sicht Vertrauen generell als etwas Mögliches betrachten – inmitten von Dunkelheit. Dieses Vertrauen ist umso mehr möglich, da wir uns auf Gott als Leben verlassen können. Der Blick der sich auf die Quelle der Hoffnung richtet, gewinnt Schritt für Schritt Furchtlosigkeit und Vertrauen. Es ist ein Prozess. Aber nicht ohne Aussicht!

Der Psalmist fordert uns heraus, anzuerkennen, dass gerade da, wo alles dunkel ist, etwas vorhanden ist, das uns furchtlos sein lassen kann. Es ist die unzerstörbare Liebe Gottes, der nicht anders kann als zu lieben, Leben zu geben, unsere Sicht auf Leben anzuheben.

Der Gedanke der Bibel „Fürchte dich nicht“ ist nicht alleinstehend, sondern begründet mit dem Zusatz „Denn ich bin mit Dir.“ Dieses Verknüpftsein mit Gottes Zuspruch und Liebe ermöglicht den Blick auf eine Gotteskindschaft, die in Wirklichkeit unzerstörbar ist. Und so endet der Psalm mit einer interessanten Zusicherung in Ich-Form: „Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Der Blick auf Leben, das Gott ist, ermöglicht es uns, uns selbst, aber auch andere Menschen in der unzerstörbaren Verbindung mit Gott zu sehen. Dadurch mögen wir Trost finden, wo Dunkelheit die einzige Realität zu sein scheint. Dadurch mögen wir tatsächlich Furchtlosigkeit finden, für ein Leben, das Mut und Demut braucht, um Schritt für Schritt Begrenzungen zum Segen aller zu überwinden. Das Versprechen ist gegeben. Ergreifen wir es!

khh

Kategorien:Ohne Kategorie Schlagwörter: ,